Hammer Laufserie - das Auftaktrennen über 10 km

Einiges hat sich zum Positiven verändert in den vergangenen 10 Jahren. Die Abläufe vor und nach dem Rennen sind entzerrt worden. Die Startnummernausgabe findet nicht mehr an einer Fensterdurchreiche statt wo sich die Scharen von Laufwilligen gegenseitig auf die Füsse treten, sondern die Läufer werden nun in einem grossen (Bier)Zelt empfangen wo die Startnummern abzuholen sind und das gesamte Meldewesen stattfindet.
Es mutet schon fast an wie beim Strassenlaufklassiker "Rund ums Bayerkreuz" in Leverkusen was hier geboten wird. Organisatorisch lässt Hamm (fast) nichts zu wünschen übrig. Was allerdings noch verbesserungswürdig wäre, ist die Einführung eines Zeitmess-Systems (Championchip, Mika-Timing o.ä) um die Armada von Läufern mit Brutto/Netto-Zeiten zu versorgen. Es ist für so eine Riesenveranstaltung im Grunde genommen nicht mehr Zeitgemäß auf derartigen Service zu verzichten. Das Startgeld von 15€ für 3 Serienläufe ist ja am unteren Rand der Gebührenskala angesiedelt. In Leverkusen bezahlt man bereits allein für die Teilnahme am 10km-Lauf das Gleiche.
Der Stadionsprecher versäumte nicht mehrfach zu erwähnen, dass in Hamm die Laufserie zum 37. Mal  ausgetragen wird und sie damit die älteste -mithin traditionsreichste- Dreier-Serie in Deutschland ist. Qualitativ ist die Hammer Serie besser besetzt als die Duisburger, vor allem im Frauenfeld.


Am Start war viel Masse aber auch Klasse: Bei den Frauen ging Heike Bienstein (Silvesterlauf Werl-Soest Serien-Siegerin) als klare Favoritin an den Start. Frederik Töpel (Ex-Dt.Juniorencrossmeister) stellte sich eigens als Pacemaker für eine Zeit um 36min zur Verfügung. Bienstein gewann in 36:58min.
An der Männerspitze war eine hohe Leistungsdichte vorhanden. Bei km 7 befande sich der Sieger noch in einer etwa 8-köpfigen Spitzgruppe die sich anschickte, den Sieg unter sich auszumachen. David Holmgren distanzierte Vorjahressieger Sven Serke deutlich um 18 Sekunden.

Während die Spitze des Feldes bei km 7 noch nicht ernst machte, ging es für die Wittener Triathlen des TTW da schon teilweise recht zäh zur Sache.
Nach dem Wendepunkt bei km 6 und auch im Ziel hatte Jens Noritzsch bei den Wittenern die Nase vorn (37:42min/18.M35),  Thomas Ulm (38:33min/15.M45) blieb auch bei den heutigen Bedingungen konstant in seiner Leistung, mit gebührendem Abstand folgte ein fokussiert laufender Mark Kroege, dessen vor dem Rennen geäussertes Zeitziel (unter 40min) klar von ihm unterboten wurde (39:12min - persönliche Bestzeit!).
Marcus Dick-Cortmann mühte sich zu einer 39:42min (31.M40) und durfte ob dieser für ihn indiskutablen Leistung nicht einmal enttäuscht sein. "Ich jogge seit Wochen nur 1-2 mal in der Woche, ansonsten schwimme ich derzeit viel, weil mir das am meisten Spaß macht. Leider ist es ja so, dass man eher das trainieren sollte, was weniger Spaß macht um Verbesserungen herbeizuführen. Was ein Athlet längst gut kann, muss er nicht noch intensivieren. Bei uns Dreikämpfern muss das Training eben ausgewogen gestaltet werden. Ich werde mich der Dienstag-Abend-Gruppe des Triathlon Team Witten anschliessen, um wieder Beinschnelligkeit zu bekommen!" meint Dick-Cortmann als Quintessenz aus dem ernüchternden Lauf.
Auch Lars Wenzel musste schmerzlich erkennen, dass man von Schwimmen nicht schneller im Laufen wird und haderte zunächst mit den bitterkalten Temperaturen (-6C°) und später mir hartgefrorenen Oberschenkeln. 43:46min und Platz 65 MHK waren der karge Lohn seiner Mühen.
Gute Resultate aus persönlicher Sicht liefen Timo Lischka (40:26min/29.M35, im Bereich seiner persönlichen Bestzeit) und Jan Müller (mit 40:43min ebenfalls in Bestzeitnähe auf Platz 19M30) ein. Müller verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um satte 1:30min. Als nächstes peilt er das Ziel an, unter 40min über die 10km-Distanz zu rennen.
Matthias Weckelmann (41:30min/53.MHK),Thorsten Rehberg (43:18min/81.M40) und Marathon-Sammler Andreas Bremer (49:43min/50.M50) komplettierten das Männerteam des TTW in Hamm. Bremer entschied sich für eine Teilnahme auf den Unterdistanzen um etwas an seiner Geschwindigkeit zu feilen.

hamm_laufserie_2011
(vls:Verena Wildförster, Judith Bierey, Eva Böde)

Anni Koring (Neuzugang beim TTW) überzeugte mit 43:38min (9.WHK) als schnellste Wittenerin. Dass sie noch mehr "drauf" hat, ist ihr bewusst, Ende Januar kann ein 10km-Lauf aber nicht als Referenz für eine ganze Saison gewertet werden. Leider hat Anni nicht für die komplette Serie gemeldet sondern ist nur den 10km-Lauf mitgelaufen.
Henrike Grabengiesser überraschte sich mit einer neuen persönlichen Bestleistung in 44:57min (12.WHK) und weiss auch, dass dies erst der Beginn einer wunderbaren Laufsaison sein wird.
Verena Wildförster und Eva Böde liefen das Rennen 53:02 Minuten lang Seite an Seite gemeinsam und freuten sich, dass sie sich trotz der klirrenden Kälte zum Start aufgerafft hatten.
Judith Bierey (47:08min) lief mit Platz 8 unter die TopTen der besten Frauen ihrer Altersklasse (W40) ein
Sina Seubert ist als Hausgemachte Leichtathletin immer für solide Ergebnisse gut und erreichte das Ziel mit einigen Problemen nach 46:09min als 15. der WHK.

Hoffnung auf einen der begehrten Laufpokale für die Top-7 einer Altersklasse können sich also noch Anni Koring und Judith Bierey machen. Am 13.02.2011 stehen im zweiten Serienlauf 15km auf dem "Speiseplan".

Artikel + Foto von Marcus Dick-Cortmann