Ötztaler Radmarathon extrem - Conny Dauben finisht

Dauben Conny Ötztalradmara2013web"Hart war der Ironman 70.3 European Championship am 11. August in Wiesbaden. Härter war der Ironmann am 17. August in Kalmar in Schweden. Aber brutal war der 33. Ötztal Radmarathon am 25. August im österreichischem Ötztal", zieht Conny Dauben vom PV-Triathlon Witten einen Vergleich ihrer drei extremen Wettkämpfe im gerade abgelaufenen Monat. Der Ötztaler Radmarathon ein Wettkampf, der einer gestandenen iron-Frau mehr als 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und einen Marathon von 42,195 km abverlangt? Allein die Streckenbeschreibung zeigt in diese Richtung: über 238 km, inklusive 4 Pässe, und 5.500 Höhenmeter stellen höchste Anforderungen, als nicht kalkulierbare Größe kommt das Wetter hinzu. "Normalerweise mache ich nicht innerhalb von drei Wochen drei solch extremen Wettkämpfe, aber ich hatte nach vier erfolglosen Anmeldeversuchen diesmal einen der begehrten 4000 Startplätze erhalten. Beworben hatten sich 22.000 Sportler für diesen Radklassiker und ich hatte erstmals einen Startplatz bekommen! Da brauchte ich nicht mehr lange überlegen und bin nach meinem ironman in Schweden direkt ins Österreichische  Pitztal gefahren", erzählt die Athletin vom PV-Triathlon Witten.
Conny Dauben bereitete sich in den Tagen bis zu dem großen Start gewissenhaft vor, ließ extra ihr Rennrad ausgerichtet auf die Steigungen der Strecke umbauen und absolvierte einige Trainingskilometer bei absolutem Traumwetter. Leider war auf den Wettergott kein Verlaß, die Dauer des schönen Wetters begrenzte er bis kurz vor dem Start. Der Veranstalter teilte frühzeitig mit, dass sich die Teilnehmer auf extremere Wetterbedingungen einstellen mögen. "Pünktlich in der Nacht zum Sonntag setzte Regen ein, wie aus Kübeln. Allein schon die Fahrt vom Pitztal nach Sölden ins Ötztal in der Früh um 5 Uhr war schon der reinste Horror", erinnert sich Conny Dauben mit Schaudern.
Kurz vor dem Start um 6:45 Uhr rollte die PVlerin vom Parkplatz zum Start in der Ortsmitte von Sölden. Conny Dauben nahm in der Mitte des Teilnehmerfeldes an der 1.000 m Marke Aufstellung, vor und hinter sich ein Riesenfeld von Radfahrern, ständiger Regen und empfindlich kalte Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad bildeten die Bedingungen. OK-Chef Ernst Lorenzi sagte mit dem Blick auf die Fahrer: "Bei diesen Verhältnissen zu starten, erfordert großen Mut." Conny Dauben war zu diesem Zeitpunkt schon nass bis auf die Haut.
Von Sölden aus führte der Weg nach Oetz, die ersten 32 km nur bergab. Als es den erste Pass nach Kühtei hochging, hofften alle, langsam wieder warm zu werden. Ein Trugschluss, wie Conny Dauben weiß: "Bei diesem heftigen Regen und den Temparaturen stellte sich auch bei den Bergauffahrten keine Körperwärme mehr ein."
In Kühtei wartete die erste Verpflegungsstation mit Riegel, Obst und Kuchen, die von dem ganzem Tross angefahren wurde. "Ich konnte mein Stück Kuchen nur in beiden Händen halten, sonst wäre es mir vor lauter Zittern aus der Hand gefallen. Ein Sanitäter streifte mir dann noch Gummihandschuhe über meinen normalen Handschuhen über, um dadurch etwas wärmere Hände zu bekommen. Normalerweise freue ich mich immer wenn es ordentlich bergab geht, aber dieses mal stellte sich keine Freude ein." Das schlechte Wetter forderte seinen Triumph: vor allem im Anstieg hinauf nach Kühtei verließ viele der Mut und nach der Abfahrt von Kühtei nach Kemnaten gaben viele Fahrer unter Tränen auf . Viel hätte nicht mehr gefehlt, dann wäre auch Conny Dauben ausgestiegen.
Petrus zeigte dann doch ein wenig Einsehen, zumindest ab dem Jaufenpass ließ der Regen nach und hin und weider blitzte sogar ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke. Um 14:20 Uhr erreichte die PVlerin St. Leonhard am Fuße des Timmelsjoch, von da ab ging es die endlos scheinenden Kehren zum Gipfel hoch. Die "Tour der Leiden", ein Titel, der bisher nur der Tour de France vorbehalten war, setzte sich fort: am Timmelsjoch, dem höchsten Punkt des legendären Radklassikers, hatte Frau Holle über Nacht ihre Betten kräftig ausgeschüttelt, bis zu zehn Zentimeter Neuschnee verwandelte die Bergwelt in eine malerische Winterlandschaft.
Vom Gipfel des Timmelsjochs ging es nun auf trockener Straße nach Sölden. Conny Dauben sehnte sich nur noch nach dem Ziel , dass sie tatsächlich um kurz vor 18 Uhr erreichte und wie alle der nur 2.380 Finisher von tausenden Menschen begeistert empfangen wurde. "Und unter den Zuschauern im Ziel mein Vater, der mir schnell mein Rad abnahm und mir trockene Sachen gab, die ich nach einer ausgiebigen Heißdusche anzog. Die Sitzheizung im Auto auf dem Weg zurück ins Pitztal glühte", freute sich Conny Dauben nach diesem äußerst extremen Wettkampf.
Einige Daten zum Ötztaler Radmarathon:
 
Verpflegung an den Stationen:
                   43.000 Trinkbecher
                   12.000 Stück Energy-Gel
                   16.000 Stück Korn-Riegel
                   16.500 Kekse
                   5.000   Liter Mineralwasser
                   7.700   Dosen Red Bull
                   11.400 Stück Bananen
                   16.000 Stück Brot und Gebäck
                   8.900   Stück Kuchen
                   1.640   Helfer