PV-Duo beim ironman Frankfurt

226 km - nicht mit dem Auto, sondern in Form von 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km laufen und das bei Temperaturen nahe 40 Grad. Eine, wenn nicht sogar DIE Herausforderungen im Leben eines Triathleten. Am kommenden Sonntag ist es für Meike Hoffmeister und Vanessa Rösler so weit - die Ahtletinnen vom PV-Triathlon Witten werden sich morgens um 7 Uhr in das Wasser des Frankfurter Strandbades am Langener Waldsee stürzen, 180 km auf dem Rad durch Downtown Frankfurt und den wunderschönen Landschaften der Umgebung mit der Maintal-Hochstadt mit der 500 Meter langen Steigungsstrecke durch den alten Ortskern, liebevoll auch "The Hell" genannt, fahren und abschließend eine kompletten Marathon über 42,195 km entlang des Mains laufen. 300.000 Zuschauer werden die Athleten den ganzen Tag anfeuern, das Fernsehen 10 Stunden lang live berichten.

Roesler VanessaDie Teilnehmer haben sich lange auf diesen Tag vorbereitet, so auch Vanessa Rösler. Erst 2003 begann die PVlerin als Ausgleich zum Bürojob mit dem Laufen, 2004 nahm sie sich mit einigen Lauffreunden den Honolulu Marathon vor, verbunden mit einem wunderschönen Urlaub auf Hawaii. Auf Kona kam Vanessa Rösler auf dem Ali-Drive an einem Schild vorbei, auf dem die schlichten Worte zu lesen waren: „official swim start and run finish ironman triathlon world championship“. Der erste Kontakt mit 'Triathlon' war hergestellt. Die kleine Reisegruppe blickte ehrfürchtig in den Pazifik hinaus und versuchte sich vorzustellen, wie man bei der Hitze nach 3,8 km schwimmen auf dem Rad 180 km durch die schwarze Vulkanlandschaft fahren kann, um danach noch einen Marathon zu laufen. "Es war unvorstellbar und doch wurde damals schon der Traum geboren, das auch irgendwann zu schaffen", erinnert sich Vanessa Rösler.
Es blieb erstmal ein Traum, die Athletin konzentrierte sich zunächst nur auf das Laufen. "2012 habe ich mich – auf mehrfache Empfehlung hin – beim PV-Triathlon Witten angemeldet, da die Lauf-Verletzungen überhandnahmen und Schwimmen und Radfahren sicherlich auch Spaß machen würden. Die vielen netten Vereinskollegen, zahlreiche hilfreiche Tipps, gesellige gemeinsame Trainingseinheiten und das jährliche Trainingslager auf Mallorca haben dazu beigetragen, dass ich mich schnell im PV und der neuen Sportart Triathlon wiedergefunden habe. Und das Schild auf Hawaii hatte sich eh fest in mein Gedächtnis

Wienforth Rösler Willner

eingebrannt, ich kam meinem Traum näher", erinnert sich Vanessa Rösler. Vor allem ihre ersten Mitstreiter aus der Seniorinnenliga - Silke Wienforth und Anne Wilner (Foto mit Vanessa in der Mitte) - machten aus dem „Rookie“ schnell eine begeisterte Triathletin, die gerade vor ein paar Tagen die zweite Tour der Seniorinnenliga als Schnellste gewann und kürzlich als Zweite des Rhein-Ruhr-Halbmarathon in Duisburg über die Ziellinie lief. Beim PV-Triathlon kam Vanessa Rösler natürlich schnell mit weiteren Triathlon-„Verrückten“ in Kontakt: Ironmänner/-frauen und auch „Ultras“ wie Anke Libuda, die Distanzen um 200 km auch gerne mal nur laufend zurücklegen. Da bekam sie als Nur-Marathoni mit 'nur' 42,195 km-Rennen schon fast ein paar Minderwertigkeitskomplexe.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt nahm der Traum Formen an und die nun restlos vom Triathlon-Virus-Infizierte meldete sich kurzerhand für den Ironman Frankfurt an. Sechs Monate dauerte die konkrete Vorbereitung, die 20 - 25 Stunden Training pro Woche morgens vor und abends nach der Arbeit umfasste. Das halbe Wochenende gehörte dem Rad, geschwommen wurde, bis die Finger runzlig wurden. Vor allem PV-Schwimmtrainer Klaus Kordel trug durch sein Training und gutes Zureden wesentlich zu einer Leistungssteigerung im Wasser bei.
Das Training ist nun abgeschlossen, das quälende Warten auf „den großen Tag“ hat begonnen. Trotz der vorhergesagten hohen Temperaturen gehört dem Wetter nicht die größte Sorge, im Gegenteil, mit Hitze kommt Vanessa Rösler deutlich besser zurecht als mit Regen und Kälte. Es ist vielmehr die Panik vor der „Massenschlägerei“ beim Schwimmstart, wenn über 2.000 Schwimmer gleichzeitig ins Wasser gehen, oder einem technischen Defekt am Rad. Den Rest wird die PVlerin mit sich und ihrem Körper aushandeln.
Die ursprünglich geliebäugelte Zielzeit einer 9:59:59 ist bei den hohen Temperaturen aber nicht mehr realistisch, die Gesundheit geht vor. Für den Traum „Ironman World Championship Hawaii“ müsste Vanessa Rösler unter die Top Zwei ihrer Altersklasse W35 kommen, derzeit sind hier 77 Frauen gemeldet. Der Veranstalter vergibt in diesem Jahr nur zwei Eintrittskarten für den ironman Hawaii in der W35, letztes Jahr waren es noch 3 Slots. "Ich weiß nicht, ob es klappen wird, aber ich werde dafür kämpfen", zeigt sich Vanessa Rösler auch mental gut eingestimmt. Silke Wienforth, mehrfache Langdistanz-Finisherin des PV-Triathlon Witten, wird sie nach Frankfurt begleiten und vor Ort betreuen. "Silke wird mir eine sehr große Hilfe sein!" Meike Hoffmeister nach weitgehend überstandenem Zeckenbiß bildet mit Vanessa das PV-Duo, das in diesem Jahr die PV-Farben in Frankfurt vertreten wird.
Ganz vorne werden der amtierende ironman-Weltmeister Sebastian Kienle, Olympiasieger Jan Frodeno und Frederik van Lierde, Weltmeister 2013 erwartet. Der Kampf um die Krone bei den Triathletinnen wird über Weltmeisterin Daniela Ryf, Ex-Europameisterin Caroline Steffen und Julia Gajer gehen. Der Streckenrekord von Sebastian Kienle steht seit dem letzten Jahr bei 7:55:14 Stunden.