Ronny Seidel sichert sich das Hawaii-Ticket und Simon Damm debütiert erfolgreich beim IRONMAN in Frankfurt

Sonntag früh um 5:30 Uhr – es lag eine wahnsinnige Spannung über dem Langener Waldsee und dem gigantischen Wechselzonenbereich.

Viele ruhige Athleten checkten ein letztes Mal ihr Bike und die Vollständigkeit des Wechselbeutels, bevor es zur Aufstellung und dem Rolling-Start ans Seeufer ging. Zehn Minuten nach der Elite starteten dann bei Sonnenaufgang die knapp 3.000 Agegrouper und Staffelschwimmer.

Langen2018

Darunter mischten sich auch drei Starter des Triathlon TEAM TG Witten. Zum einen Simon Damm bei seinem Langdistanzdebüt, Ronny Seidel mit Ambitionen sich für die IRONMAN Weltmeisterschaft auf Hawaii zu qualifizieren und last but not least Dauerstarter Waclaw Janikoswski, der schon unzählige Male in Frankfurt am Start war.

Schnellster TTW-Starter aus dem Wasser war Ronny Seidel nach 57:45 Min. und 3,86 km,  gefolgt von Simon Damm in 1:07 Min. und Waclaw Janikowski in 1:50:37 Std.

Die Schwimmzeit von 1:07 Stunden für die 3.800 Meter hatte Simon sich zwar rund zwei Minuten schneller vorgestellt, es verlief aber bis auf ein paar Orientierungsprobleme durch die tief stehende und blendende Sonne problemlos. Auch die erste Transition lief nicht ganz rund, da der Neo nicht optimal über die Füße wollte und noch eine kurze Pinkelpause eingelegt werden musste. Auch für die Sonnencreme 50+ investierte Simon etwas Zeit, denn so ein Sonnenbrand kann im Laufe des Rennens ziemlich schlauchen. Egal… was sind beim Ironman schon ein paar Minuten!

Auf dem Rad lief es von Beginn an sehr flüssig und auch die schwierigen, hügeligen Passagen im Taunus machten auf den ersten 100 Kilometern keine Probleme.

Simon Rad

Bild: Simon auf der Radstrecke

Auf der zweiten Radrunde wurde der Wind stärker, sodass Simon das Tempo bewusst etwas heraus nahm, denn schließlich hat man insbesondere als Debütant gehörigen Respekt vor dem abschließenden Marathon. Einen kurzen Schockmoment hatte Simon Damm nach 175 Kilometern kurz vor dem Gipfel des Heartbreak Hills, an dem die Zuschauer ähnlich wie am Solarer Berg in Roth oder bei der Tour de France eine enge Gasse bilden und die Radfahrer den Berg hinauf schreien. Die hintere Oberschenkelmuskulatur am linken Bein begann zu krampfen. Um Schlimmeres zu verhindern kurbelte Simon nur noch mit dem rechten Bein die letzten 50 Meter den Berg hoch und rollte massierend einen Kilometer im Schnitt von 15 km/h in Richtung Frankfurt-City. Glücklicherweise ging es die letzten Kilometer nur noch bergab und der Oberschenkel hat ihm die Überbelastung am Heartbreak Hill verziehen, sodass auf dem letzten kleinen Radabschnitt nochmal ordentlich Speed aufgenommen werden konnte. Für die gesamte Radstrecke, die bedingt durch eine Baustelle in diesem Jahr mit 185,3 km etwas mehr als fünf Kilometer länger war als üblich, brauchte Simon mit einem Schnitt von 33,33 km/h zufrieden stellende 5:35 Stunden.

Für Ronny Seidel lief der Radpart ebenfalls sehr zufriedenstellend, dieser erreichte bereits nach 5:08:17 Std. die zweite Wechselzone am Mainkai.

Der zweite Wechsel verlief für beide Athleten schnell und sicher, der Marathon konnte beginnen.

Ronny Seidel brauchte für die 42,2 km insgesamt 3:06:53 Std. und lief auf dem Römerberg mit einer Endzeit von 9:20:38 Std. ins lang ersehnte Ziel. Am Ende bedeutete dies Platz 5 in seiner Altersklasse M35 und einen hervorragenden Rang 36 in der Gesamtwertung. Damit war Ronny eine sichere Qualifizierung für die Weltmeisterschaft im Oktober gelungen und er konnte das begehrte Ticket nach Hawaii lösen.

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Bild: Ronny nach dem Zieleinlauf

Fünf Marathons ist Simon Damm bisher gelaufen, allerdings ohne Vorbelastung durch die beiden anderen Disziplinen – und er weiß aus Erfahrung, wie sehr man am Ende leiden kann. Aber die 10,5 Kilometer lange Laufstrecke entlang des Mains war bei herrlichem Sonnenschein prall gefüllt mit Zuschauern, die eine unglaubliche Stimmung gemacht haben. Es gab nicht einen Teil auf der Strecke, wo keine Menschen klatschten oder Plakate in die Luft hielten. Von der Menge getragen verlief der erste Halbmarathon für Simon in knapp unter 1:43 Stunden und somit in einer Pace von 4:50 Min./km, wie dieser sich vorher erträumt hatte. Doch wäre der Marathon kein Marathon und der Ironman kein Ironman, wenn nicht irgendwann ein Einbruch kommt. Bedingt durch Seitenstechen, das Simon die letzten 15 Kilometer begleitet hat, sank die Pace etwa um 30 Sekunden ab. Aber das war vollkommen egal, denn gefühlt die Hälfte der Teilnehmer wanderte bereits auf dem Mainkai, sodass Simon Damm nur noch überholte und gefühlt an den anderen Triathleten vorbei flog.

Simon Laufen

Bild: Simon auf der Laufstrecke vor der Frankfurter Skyline

Und dann war es soweit: Der Zieleinlauf auf dem Römerberg! Eine Gänsehautatmosphäre im Zielkanal, Jubel überall wo man hinschaut und der rot-schwarze Ironman-Teppich. Überglücklich lief Simon nach dem 3:35 Stunden langen Marathon mit einer Pace von 5:07 Min./km ins Ziel.

Simon im Ziel2018

Bild: Geschafft !!!

Die Endzeit für die gesamten 231,3 Kilometer betrug am Ende 10:28 Stunden und damit war das geplante Ziel erreicht. Platz 54 in der AK 30-34 und Rang 327 Gesamt von 2.430 Finishern. Über 500 Triathleten mussten den Temperaturen von knapp 30°C Tribut zollen und das Rennen leider aufgeben. Darunter auch Waclaw Janikowski, der zwar noch nach 7:35:35 Std. in die zweite Wechselzone schieben konnte, aber das Laufziel nicht mehr in der dafür vorgesehen Zeit beenden konnte.

„Der Ironman in Frankfurt ist super organisiert, die Wechselzonen sind groß und übersichtlich, die Strecken sind herausfordernd, abwechslungsreich und stimmungsvoll, die Verpflegung auf Rad- und Laufstrecke richtig gut aufgestellt und der Athlets Garden im Zielbereich hatte alles was man nach so einem Ironman benötigt. Den allerbesten Dank an meine Freundin, Verwandte und Freunde, die mich insgesamt 14 Mal auf der Strecke angefeuert haben und mich vor allem in den letzten 6 Monaten auf dem langen Weg zum Ironman unterstützt haben!!!“, resümiert Simon Damm nach dem Abenteuer Ironman.