Das Drachenboot-Cup-Sommer-Sonnen-Wochenende 7./8. Juni 2OO8

Für die einen, nämlich die erfahrenen, gewievten, teilweise zum 1O. Mal wiederholenden Drachenboot-crews ist es ein lang geplantes, fest installiertes und auf keinen Fall zu versäumendes Wochenende.
Für uns andere, wadenlastige, wohl stets lustige, völlig unerfahrene, eher mal zusammengewürfelte, aber höchst motivierte und interessiert-neugierige PVler ist es ein Event, ein anhaltender Spaß für Stunden,eine Gruppenerfahrung ohne Lauf und der erste Versuch ein Drachenboot zu zähmen.

Sie sind nicht sooo leicht zu handhaben, die langen, wackeligen, sehr flachen, aber nett angemalten und mit Drachenkopf und –schwanz versehenen Boote.
Wir, 25-3O PVler, nehmen den Kampf auf.
Sicherheitshalber testen wir zunächst unsere Teamfähigkeit und das Zusammenspiel unserer bis jetzt noch imaginären Paddel auf dem Trockenen.
Um die Situation zu verdeutlichen:
- die Sonne strahlt von einem wolkenlosen, blauen Himmel
- 2, mit einem PVT-Fähnchen gekennzeichnete Zeltlinge, inmitten von mehr oder weniger gut ausgestatteten Mannschaftszelten auf der Campingwiese des Kanu-Clubs
- davor, sozusagen auf freiem Feld, die Bänke zweier Bierzeltgarnituren
- darauf, rittlings, 2O flame-farbene PVler, Arme schwingend, im Wettkampf-, nein, Entspurttempo, nach dem Rhythmus gebenden Geschrei unserer Trommlerin ohne Trommel.
Die Fotoapparate klicken, ein Kameramann stoppt seine Zeltwanderung und kniet ergriffen filmend nieder, Applaus aus den Zelten nebenan---und beim nächsten Mal probieren wir das auf dem Wasser…

Wir sind in Form, wir haben einen Schlachtruf, wir machen jetzt ernst, wir müssen an den Start, wir wollen gewinnen – wir haben sooo Herzklopfen.

Am Startplatz, 1 bis 4 Zugänge nummeriert, weil immer 4 Boote gegeneinander starten, lockern wir uns mit etwas Gymnastik, schnappen uns ein gerade richtig großes Paddel, missachten das Menschengewimmel, bilden einen flame-farbenen Pulk am Ufer und atmen tief durch.
Natürlich sind wir eine Fun-Gruppe, eigentlich genügt es doch, Spaß zu haben; aber offensichtlich hat das Drachenbootrennen doch ein bisschen gemein mit einem Lauf auf Zeit – nur hier kommen wir nicht lächelnd ins Ziel.
Samstag Mittag, 12 Uhr 36, 1. Rennen für das flame-farbene Powerteam:
Wir starten gegen die Eltern kleiner Drachen, gegen einen Randstader Hurrican und einen Tornado aus der gleichen Gegend, geben unser Bestes – und gewinnen.
Es ist kaum zu fassen, wie laut eine Trommlerin schreien kann, wie schnell und tief ungeübte Paddel eintauchen können, wie viel Kräfte beinlastige Menschen aus ihrem Oberkörper locken können und wie gehorsam individuelle Läufer unterschiedlicher Geschwindigkeiten auf einen wildfremden Steuermann reagieren können.

Wir sind alle sooo glücklich und hätten wirklich nicht mit einem Sieg gerechnet.

Ausruhen ist angesagt, etwas essen, viel trinken, lachen, stolz sein und vorsichtig spekulieren wie das zweite Rennen sich wohl gestalten könnte.
Es wäre vermessen, zu denken, wir könnten ein zweites Mal den Sieg davontragen.
Vielleicht sammeln wir doch besser noch ein paar Insider-Infos auf dem Gelände?
Bei dieser Gelegenheit genießen wir das Event am Bootshaus. Wurstbuden, Getränkestände, Listen von Rennen, passende T-shirts, Kinderspaß für Minis und Kaffee + Kuchen satt.
Hier kann man es auch zwischen den Rennen sehr gut aushalten. Alles ist bestens gerichtet und vorbereitet, man merkt die jahrelange Erfahrung vor dem Jubiläum.

Das 2. Rennen bringt einen 2. Platz. Wir sind zufrieden, haben gut gekämpft gegen unsere starken Gegner und witzeln über eine womögliche Abzähl-Reihe.

Zum 3. Rennen des Tages, nun fast halb 6, sind wir alle schon nicht mehr so taufrisch, wissen nicht wirklich, ob wir uns besser cool oder eher ängstlich geben sollen, trauen uns mit Mannschaftsveränderungen an den Start und versemmeln die 5 dicken Schläge am Anfang.
Das wissen wir doch schon aus der Theorie – wenn die nicht ziehen, dann holt man den Rückstand nicht mehr auf.
Wir kämpfen zäh unsere 25O Meter Ruhr aufwärts, unter der Lakebrücke hindurch, im Rücken die anfeuernden Zurufe unseres Fanclubs – und erreichen das Ziel als dritte.

Was ist los, ihr flame-farbenen Dauerläufer? Euer Drachenboot bewegt sich doch.
Das Glas ist halb voll!!!
Die 3 Rennen des ersten Tages haben 14 Punkte gebracht (nur 18 wären möglich ).
Wir liegen gleichauf mit 2 anderen Mannschaften, an 16. Stelle und könnten uns noch etwas nach oben krabbeln, nein, paddeln.
Lachen, Läufer, wir sind ein Fun-Team und zum ersten Mal dabei.
Der Tag war wunderbar und erfolgreich, wir hatten Spaß, wir gaben unser Bestes, wir stehen nicht schlecht da…
…bevor wir auseinander gehen, machen wir doch sicherheitshalber eine kleine Lagebesprechung und einen groben Plan für morgen.
Mag es sein, dass ein gewisses Maß an Ehrgeiz nicht zu verleugnen ist?

Abends steppt der Bär auf der Wiese!
Der Kameramann fängt Impressionen zwischen Bierkaskaden, Dudelsackklängen und Sonnenuntergang ein. Es dauert, bis es im letzten Zelt ruhig ist.

Der Sonntagmorgen bringt gutes Wetter, nicht immer fröhliches Erwachen, neue Kraft und die Erkenntnis einiger zu früh getauschter Kopfbedeckungen. Mancher Crew fehlt die gestrige Einheit.
Wir flame-farbenen starten mit frischem Kaffee, kleiner Gymnastik, unserm schon bewährten Trockentraining und doch ein bisschen Stolz auf den gestrigen Erfolg.
Unser heutiges Rennen startet um 11 Uhr 24, die Gegner sing Auto- und Medizindrachen, dazu ein Boot schneller Sterne. Wenn wir nur wüssten, wie schnell die sind… Mediziner haben´s doch auch eher im Kopf, als in den Armen!?
Es gelingt uns nicht wirklich prognostisch Ergebnisse zu bestimmen.
Also los – auf in den Drachenbootkampf und das Beste geben! Es wird ein Kampf… wir ackern und ackern, es scheint, das Boot will und will sich nicht schnell bewegen. Der Steuermann unterstützt lautstark, die Trommlerin haut voll rein, die Mannschaft quält sich echt, es gibt keinen Paddelsalat und den dritten Platz.
Wir sind schlapp und etwas glücklich.
Das sportliche Event ist somit beendet für uns, wir haben uns gut geschlagen, sind im aufgezeichneten Film flame-farben-großformatig beim Training und im Rennen zu sehen.

Für eine Einsteiger-Mannschaft konnte es kaum noch besser laufen/paddeln, es sei denn – man würde für`s nächste Jahr ein bisschen trainieren?
Sollte das der Fall sein – ich wäre gern dabei.

Ulla