Anke Libuda läuft 211,5 km - Gesamtsieg, Deutsche Jahresbestleistung, Ticket für die EM

Libuda Anke Delmenhorst2016 öEin Lauf, der in die Annalen des PV-Triathlon Witten eingehen wird: Ultraläuferin Anke Libuda startete beim 24-Stundenlauf in Delmenhorst und kehrte mit einem ganzen Strauß von Spitzenleistungen in die Ruhrstadt zurück.

Dass Anke Libuda seit langem überdurchschnittliche Erfolgte erzielte, war natürlich auch der Deutschen Ultramarathon Vereinigung DUV aufgefallen. Anfang des Jahres wurde die passionierte Langstreckenläuferin schließlich angesprochen, ob sie den Versuch wagen wollte, sich für die Europameisterschaft in Frankreich zu qualifizieren. Die Latte für die Qualifikation lag hoch: 205 km waren in dem 24 Stundenlauf von Delmenhorst zu knacken. Das 'Ja' der PVerlin war eindeutig, wissend, dass sie sich umfangreich auf das Event in Delmenhorst vorbereiten musste. Bereits kurz darauf bekam sie ellenlange Trainings- und Wettkampfpläne, ausgerichtet auf den einen Tag, den 18. Juni 2016.

Und dann war es endlich soweit, am vergangenen Samstag wurde der entscheidende Lauf genau um 12:00 Uhr gestartet. Natürlich überließ die DUV nichts dem Zufall und gab der PVlerin einen genauen Rennplan an die Hand.

Anke Libuda hielt sich in den ersten Stunden exakt an ihre Vorgaben. Wer nicht mitspielte, war das Wetter. Nach einem Sturzregen am späten Nachmittag musste sie erstmals von der Strecke, um sich umzuziehen, da sie Blasen an ihren Füßen überhaupt nicht gebrauchen konnte.Leider beeinträchtigten sie auch noch Magenprobleme. Ergebnis: Um 22 Uhr hinkte sie ihrem Rennplan bereits eine halbe Stunde hinterher.

Reichlich Kaffee und Kartoffeln verbesserten ihren körperlichen Zustand aber beträchtlich und Anke Libuda kämpfte sich Schritt für Schritt zurück. Um Mitternacht zeigte ihre Uhr eine zurückgelegte Strecke von 106 km - gegenüber der Vorgabe fehlte nur ein Kilometer und den holte sie im Laufe der Nacht noch auf. Ein zweiter Regenschauer am nächsten Morgen erforderte einen weiteren Wechsel ihrer Laufkleidung. Von da an hieß es beißen und das Tempo halten, immer die 205 Kilometermarke vor ihrem inneren Auge.

Nach aller Erfahrung ist die zweite Hälfte beim 24 Stundenlauf 10 % schwächer als die erste, also durfte nix mehr schief gehen. Dank ihrer Betreuer, die sie immer wieder aufmunterten und stets Essen und Getränke bereit hielten, konnte die Ausnahmeläuferin aber das Tempo fast über den gesamten Wettkampfverlauf halten. Nach 23:20 Stunden ging der große Traum schließlich in Erfüllung: Anke Libuda knackte die 205 km-Marke und löste damit ihr Ticket zur Europameisterschaft. Ihre Erfolgsstory ging weiter: vom Streckensprecher angestachelt, nahm sie den Streckenrekord, der bis dato bei 209,64 km stand, ins Visier. "Augen zu und durch", war der einzige Gedanke, der der PVlerin durch den Kopf ging. Anke Libuda schaffte es: 23:50 Stunden waren von der Uhr, als ihr auch dieser Rekord gehörte. So unglaublich es klingen mag, hielt der DUV-Präsident persönlich ein drittes Rekordziel mit der Deutschen Jahresbestweite hoch. Dazu musste Anke Libuda 210,505 km innerhalb der 24 Stunden laufen.

Kurz darauf ertönte die Zielsirene und Anke Libuda blieb bei 211,541 km stehen. "Was soll ich sagen, wenn es läuft, dann läuft es", freute sich die PVlerin auch über die dritte Bestleistung.

Libuda Anke bei 200 kmBesonders in Erinnerung ist ihr die Runde nach erreichten 200 km geblieben, die die PVlerin mit einer Fahne mit dem Aufdruck "200 km" unter dem Beifall der Zuschauer laufen durfte. Dies gelang an diesem Tag nur noch dem Sieger bei den Herren, der sich über insgesamt 205 km freute - auch wenn eine Frau den Gesamtsieg holte. Und auch der Erfolg des Gesamtsieges gehörte Anke Libuda.

"Jetzt muss ich erst mal ein paar Tage die Beine hochlegen und im Juli beginnt dann die Vorbereitung für die EUROPAMEISTERSCHAFT in Albi in Frankreich", freut sich Anke Libuda auf ein paar entspannte Tage.